39. Zionistenkongress in Jerusalem 2025

Ein wichtiger Diskussionspunkt war eine "gerechte" Einberufung zum Militärdienst in Israel („equitable military draft“).

Ebenso die Frage, wie Diaspora-Juden und -Jüdinnen oder auch andere Gruppen integriert werden, war Teil der Debatten. Ein sehr wichtiger Punkt bei den zu verabschiedenden Resolutionen des Kongresses war die Reform des Wehrdienstes bzw. des militärischen Dienstes in Israel. Es wurde wieder eine gerechte Einberufung zum Militärdienst gefordert.

Dies besonders hinsichtlich der ultraorthodoxen Männer (Haredim) in Israel, die nach wie vor keinen Wehrdienst leisten müssen, obwohl ihr Leben nicht nur vom Schutz des Militärs abhängt, sondern sie auch vollständig vom Staat finanziert werden. Diese Ungerechtigkeit ist schon lange ein Thema im Lande, aber leider auch ein politischer Spielball in der derzeitigen Regierungskoalition, da die religiösen Splitterparteien mit dem Bruch der Koalition drohen, wenn es zu einer allgemein verbindlichen Wehrpflicht für alle männlichen Schulabsolventen in Israel käme.

Am letzten Tag des Kongresses, am 31. 10. 2025 wurden zum Zwecke eines Protestes über 300.000 Ultraorthodoxe aus Israel und den USA mobilisiert.

Ihre Demonstration richtete sich gegen die verpflichtende Einberufung von Haredim in die israelische Armee (IDF). Sie führte auf den Straßen zu massiven Verkehrsstaus, der Haupteingang zur Stadt Jerusalem war stark blockiert. Der Jerusalemer Hauptbahnhof (Yitzhak Navon) wurde für einige Zeit geschlossen.

Der Protest unterstreicht eine tief verwurzelte Spannung in der israelischen Gesellschaft: Die ultraorthodoxe Gemeinschaft fühlt sich zunehmend unter Druck gesetzt, ihre jahrzehntelangen Ausnahmen aufzugeben. Der Konflikt ist auch eine Belastung für die Regierung von Benjamin Netanyahu, da ultraorthodoxe Parteien eine wichtige Rolle in seiner Koalition spielen. Einige Demonstranten sagten, sie würden eher ins Gefängnis gehen, als in die Armee zu gehen. Protestbanner und Reden betonten, dass das Schließen von Jeschiwot (Religionsschulen) nicht nur ein praktisches Problem sei, sondern eine existenzielle Bedrohung für ihren Lebensstil.

Eine Langfristige Herausforderung ist sicher der demografische Wandel. Denn die wachsende Haredi-Bevölkerung verschärft die Frage. Wenn viele junge Ultraorthodoxe von der Armee verschont bleiben, wächst die Ungleichheit zwischen Teilen der israelischen Gesellschaft – das birgt langfristig sozialen Sprengstoff.

Damit gibt es neuen Druck auf die Regierung. Der Knesset-Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung hat die Arbeit an einem neuen Gesetz zur Regelung der Einberufung von Ultra-Orthodoxen wieder aufgenommen – und zwar „von Grund auf“. Ein früherer Entwurf wurde verworfen. Der neue Entwurf basiert auf einem früheren Gesetzesvorschlag (2022), der nun reaktiviert wurde. Allerdings sind die Verhandlungen schwierig: Ultraorthodoxe Politiker fordern starke Ausnahmeregelungen, während andere auf eine effektivere Einberufung drängen.