Schuldsuche

Die Toten sind noch nicht begraben und die Verwundeten haben ihre Wunden noch nicht auskuriert, da kommentieren deutschen Zeitungen den Terroranschlag schon verständnisvoll. Heute ist es wieder die TAZ deren Auslandskorrespondentin Susanne Knaul Verständnis mit den Terroristen zeigt. Zunächst mutmaßt sie in dem Artikel „Jerusalem ist nicht Berlin“ vom 09. Januar 2017[^1], es habe sich nur um eine Gelegenheitstat gehandelt, als ein Terrorist vier israelische Soldaten getötet und siebzehn weitere teilweise schwer verletzt hat. Anders als Anis Amri, den Täter des Anschlags in Berlin, hätte er die Tat nicht geplant und die beiden hätten auch unterschiedliche Motive für die Tat gehabt. „Den einen (Amri) trieb einzig der Hass auf alle, die nicht an seinen Allah glauben, und die sich nicht an die Regeln des Islam halten, so wie er ihn interpretiert. Anis Amri war Gast in Deutschland.“ 

Was trieb den Anderen? Das lässt Susanne Knaul erst einmal offen. Erst später liefert sie ihren Grund nach: Weil er unter „unter dem Einfluss eines gesellschaftspolitischen Umfeldes, für das Terror in Teilen nicht nur legitim, sondern ehrenhaft ist – weil es gilt, die Besatzung und damit einhergehende Ungerechtigkeit zu bekämpfen.“

Für die Korrespondentin der TAZ schient es einen „rationalen“ Grund dafür zu geben, mit einem Lastwagen in eine Menschengruppe zu fahren. Dies begreift sie als eine politische Chance:

„Für die Politik birgt die Tatsache, dass es Gründe gibt für die Verzweiflung, die Palästinenser zu Selbstmordanschlägen motiviert, eine Chance.“

Mit anderen Worten: Israel ist selber schuld. Sie lassen den Palästinensern keine andere Wahl. Ignoriert werden zwei wichtige Wahrheiten: Ein palästinensischer Staat wird nicht durch Terror sondern durch Verhandlungen erreicht und diesen entzieht sich die palästinensische Führung seit Jahren erfolgreich. Die Fatah, die sich als legitimen Verhandlungspartner präsentiert, verpasst aber nicht nur jede Gelegenheit Frieden zu schaffen, sie ruft auch selber immer wieder zum Terror auf. Erst vor einigen Wochen teilten sie auf der offiziellen Facebook-Seite der Fatah ein Bild mit  den „glorreichsten Operationen der Fatah“, allesamt Terroranschläge, bei denen über 100 Israelis starben. Auch hohe Funktionäre der Fatah und der PLO glänzen immer wieder durch Aussagen wie der Berater Abbas im Juni letzen Jahres mit den Worten „Wo immer ihr einen Israeli seht, schlitzt seinen Hals auf!“. Diese und Aussagen von Abbas selber, Israel würde den „Status Quo auf dem Tempelberg ändern wollen“ welche mindestens zu den unzähligen Anschlägen der sogenannten „Messer-Intifada“ beigetragen hat, sind ebenso ursächlich für den nicht enden wollenden Terror gegen Israelis. So auch die Tatsache, dass immer noch Jugendfreizeiten nach Terroristen benannt werden. 

Susanne Knaul, in einem  Punkt haben Sie recht: Es herrscht ein gesellschaftspolitisches Umfeld, in welchem der Terrorismus ehrenhaft ist. Dieses Umfeld wird von der palästinensischen Führung nicht nur geduldet sondern aktiv befeuert. Wenn ein Irrer nun mit einem Lastwagen in eine Menschengruppe brettert ist es nur gerecht, wenn diejenigen in der Liste der Schuldigen auftauchen, die solche Anschläge gutheißen. Es ist sicherlich nicht ratsam, reflexartig zu versuchen doch die Schuld an Israel abzuschieben. Es könnte sonst so aussehen als wenn Terrorismus eine legitime Art des Protest sei. 


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Jakob